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Toni Dasbach
Toni Dasbach († 2014) führte als Zeitzeuge durch die Stadt Neuwied

Frühe Prägung

Toni Dasbach wurde 1928 in einem katholischen Elternhaus in Neuwied geboren. Seine prägenden Erfahrungen als Jugendlicher im Dritten Reich und die Ängste und Sorgen im Krieg legte er in seinen Erinnerungen nieder. Der Tod seines Bruders im 2. Weltkrieg und die Judenverfolgung in Neuwied prägten den Jugendlichen und zogen ihn in die politische Verantwortung, so dass er bereits 1945 der IG-Metall beitrat, deren Ortsvorstandsmitglied er 25 Jahre lang war. Zudem gehörte er lange Jahre dem Aufsichtsrat und dem Betriebsrat der Firma Rasselstein an.

Unermüdlicher Einsatz

Zusammen mit Robert Collet und Dieter Melsbach gründete er mit anderen den Deutsch-Israelischen Freundeskreis, dessen Vorstand er viele Jahre lang bis 2004 angehörte. Unermüdlich setzte er sich in Vorträgen, Stadtführungen und vielen Gesprächen für die Versöhnung mit Israel und für die Versöhnung seiner Vaterstadt mit den Mitgliedern der früheren Jüdischen Gemeinde Neuwied ein. Er war ein unermüdlicher, bewegender Mahner gegen Krieg und Gewalt. Leidenschaftlich und beharrlich trat er dafür ein, die Gräuel der NS-Zeit und die Leiden der Neuwieder Juden in Erinnerung zu bewahren und uns alle in eine bessere Zukunft hinein zu führen.

Späte Ehrung

Er half als Zeitzeuge bei der Lokalisierung der Stolpersteine und legte in unzähligen Veranstaltungen - auch mit Schülern und Jugendlichen - Zeugnis von dieser seiner Zeit und ihren Nöten ab. Auch an der Städtepartnerschaft zwischen Neuwied und Drom Hasharon / Israel nahm er großen, fördernden Anteil. Im Januar 2014 erhielt Toni Dasbach den Bürgerehrenpreis der Casino-Gesellschaft Neuwied. Wer ihn kannte und in Vorträgen erlebte, musste ihn wertschätzen. Seine Lauterkeit und sein von Herzen kommendes Engagement verfehlten nie ihre Wirkung.

Rolf Wüst, ehemaliger Vorsitzender des Deutsch-Israelischen Freundeskreises und Mitverfasser der Jugenderinnerungen Toni Dasbachs in einem sehr persönlichen Nachruf 2014: „Wir haben in ihm einen echten Freund und einen immer regen Zeugen und Mahner verloren. Wir trauern um ihn mit seiner Frau Hildegard und seiner Tochter Heike mit ihrem Ehemann und werden seine freundliche Art und sein hohes Engagement sehr vermissen. Der DIF und die ganze Stadt Neuwied sind ohne ihn ärmer geworden.“

 

Synagogen

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bearbeitet von Stefan Fischbach und Ingrid Westerhoff | 2005

Zur Geschichte der Synagogenbauten in Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Das vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz herausgegebene Buch dokumentiert sämtliche Synagogenbauten auf dem Gebiet von Rheinland-Pflalz und dem Saarland. Erfasst wurden sowohl alle im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht 1938 bzw. während der Zeit danach zerstörten Bauten, als auch diejenigen, die noch erhalten sind. Viele der ehemaligen Synagogen sind nur noch durch Quellen überliefert.

Dank intensiver Recherche konnte das teilweise an entlegenen Stellen publizierte Material gesichtet werden, Photographien und historische Pläne ausgewertet werden. Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem "Synagogue Memorial Jerusalem" konnten weitergehende Informationen gewonnen werden.

Die Ruine der Speyerer Synagoge gilt aufgrund von Auswertungen der durchgeführten Grabungen als älteste Synagoge Europas Sie veranschaulicht die Bedeutung des erfassten Gebietes für das askenasische (westeropäische) Judentum mit den Zentren Mainz, Worms und Speyer, den sogenannten "SchUM-Städten". Am 9. November 2011, also 6 Jahre nach Erscheinen des Buches, wurde in Speyer nach zweijähriger Bauzeit der Bau einer neuen Synagoge eingeweiht.

Das Synagogenbuch vermittelt als Bestandsaufnahme zugleich 1000 Jahre Architekturgeschichte. Das einleitende Kapitel widmet sich der Geschichte der Juden in den behandelten Regionen und den Grundzügen der Synagogenarchitektur.

Der jüdische Friedhof in Neuwied-Niederbieber

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Naftali Bar-Giora Bamberger | 2000

Memorbuch *

Der jüdische Friedhof Niederbieber ist einer der größten und ältesten in Rheinland-Pfalz. Das vorliegende wissenschaftliche Werk dokumentiert 661 heute noch als solche zu erkennende Grabsteine und 294 Verstorbene ohne Grabstein. In den 1980er Jahren begann der jüdische Wissenschaftler Naftali Bar-Giora Bamberger im Auftrag des Deutsch-Israelischen Freundeskreises mit der Dokumentation und der Übersetzung der zum Teil hebräischen Inschriften auf den Grabsteinen.

Neuwied war einst die Heimat einer blühenden jüdischen Gemeinde, die mit ihrem regen Vereins- und Geschäftsleben die Stadt kulturell und wirtschaftlich bereichert hat. Nach der brutalen Zerstörung durch den Nazi-Terror sind viele Spuren dieser jüdischen Gemeinde  mittlerweile verschwunden. Somit ist der jüdische Friedhof ein stummer, gleichwohl sehr eindrucksvoller Zeuge der Vergangenheit. Die Dokumentation leistet einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung und zum Erhalt der Stadtgeschichte.

In der Einleitung wird ein kurzer Abriß der Geschichte der Juden in Neuwied zwischen 1650 und 1930 vorangestellt. Im Hauptteil ist jeder einzelne Grabstein mit Foto und übersetzten Inschriften dokumentiert. Darunter finden sich Anmerkungen mit - soweit eruierbar - Informationen über die Menschen, die dort ruhen.

Der Anhang enthält umfangreiche Register, in denen statistische Zusammenfassungen nach verschiedenen Gesichtspunkten ein umfassendes Bild über die Zusammensetzung und Struktur der damaligen jüdischen Gemeinde vermitteln und die wiederum als Quelle für Recherchen der in diesem Themenkreis Forschenden dienlich sein können. Abgerundet wird das Werk durch Ablichtungen von historischen Dokumenten, u.a. ein Auszug aus dem originalen handschriftlichen Begräbnisregister der Gemeinde.

Der Autor und Übersetzer Naftali Bar-Giora Bamberger verstarb im Januar 2000 kurz vor Vollendung der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stuttgart haben das Werk in seinem Geiste vollendet.

Auf dieser Website ist ein umfassender Beitrag über den jüdischen Friedhof in Neuwied-Niederbieber enthalten, dem die Angaben aus diesem Buch als Quelle zugrundeliegen.


Herausgeber: Deutsch-Israelischer Freundeskreis Neuwied, Hardcover gebunden, 534 Seiten

 

Zur Bestellung des Buches wenden Sie sich bitte an den Deutsch-Israelischen Freundeskreis Neuwied über unser Kontaktformular.

 

Jüdische Gemeinde Neuwied

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Franz Regnery | 1988

- Geschichte in Bildern und Dokumenten
- Zeichen und Zeugen von damals und heute
- Verantwortung und Sühne als Auftrag für morgen

Das Buch geht auf einen Auftrag des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Neuwied zurück. In dieser Forschungsarbeit über die ehemalige Jüdische Gemeinde Neuwieds dokumentiert der Autor den bedeutenden Anteil der Neuwieder Juden an der Geschichte Neuwieds. Die Jüdische Gemeinde der Stadt mit ihrer jahrhundertealten, vor Ort geprägten Kultur verkörpert ein Stück Neuwied - kulturell wie ökonomisch.

Franz Regnery berichtet aber auch über das grausame Schicksal , das den Neuwieder Juden, wie dem Großteil ihrer Glaubensgenossen in Deutschland und Europa unter dem Nazi-Regime widerfuhr. Hier bildet das gemeinhin als tolerant gelobte Neuwied keine Ausnahme.

Der Autor beginnt mit den historischen Grundlagen des Aufbruchs des hebräischen Volkes in das gelobte Land und spannt den Bogen bis hin zur Ansiedlung von Juden in der Stadt Neuwied nach dem Willen des Stadtgründers, des Grafen Friedrich III. zu Wied (1634 - 1698). Im zweiten Kapitel zeichnet Regnery die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde Neuwieds nach, von der Frühgeschichte bis hin zum Bau der neuen, zweiten Synagoge 1844.

Ein eigenes Kapitel ist der bewegten Geschichte der jüdischen Schule Neuwieds gewidmet.

Die Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wird in dem Kapitel deutlich,  das sich u.a. mit den jüdischen Handels-, Handwerks- und Gewerbebetrieben  um 1930 befasst. In der Zeit nach diesem fruchtbaren Miteinander begann der Leidensweg der hiesigen jüdischen Stadtbevölkerung. Regnery beschreibt die furchtbare Entwicklung von der Reichskristallnacht bis hin zum Holocaust, der zur  Auslöschung der gesamten Neuwieder Jüdischen Gemeinde führte.

Im Kapitel "Zwischen gestern und morgen" stellt Franz Regnery einzelne überlebende Zeitzeugen aus Neuwied vor, denen wir heute viele Kenntnisse über die Schicksale der jüdischen Familien verdanken. Nicht zuletzt bildet das Buch den Grundstock für die weitere Erforschung der Einzelschicksale, die hier im vorliegenden Projekt "Stolpersteine in Neuwied" in der Rubrik "Opfer-Datenbank"  dokumentiert werden.

Das überaus detailreiche Buch enthält mit 500 Seiten die wohl umfassenste Darstellung der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Neuwieds.

 

 

Auch ich war ein Kind dieser Zeit

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Toni Dasbach | 2005

Kindheits- und Jugenderinnerungen eines Neuwieders

Toni Dasbach erlebte als Kind und Jugendlicher das Ende der Weimarer Republik und die Zeit der Nazi-Diktatur in seiner Heimatstadt Neuwied. Das Kriegsende erlebte er als 17-jähriger. Über die geschichtlichen Fakten hinaus schildert er seine ganz persönlichen Erinnerungen an die Ereignisse und gewährt so dem Leser einen authentischen Einblick in das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit.

Seine fesselnden und zugleich bedrückenden Erinnerungen und  Berichte hat Rolf Wüst bearbeitet und zu Papier gebracht. Damit ist das Buch ein wertvoller Beitrag zur Neuwieder Stadtgeschichte aus der Zeit zwischen 1933 und 1945.

Toni Dasbach verdeutlicht die Ambivalenz von Grausamkeit auf der einen Seite, aber auch die Mechanismen von Verführung und Gefährdung auf der anderen Seite. Damit bekommt das Buch eine zusätzliche Bedeutung, etwa als Anschauungsmaterial für die junge Generation, mit der eine Antwort auf die Frage versucht wird, warum die Geschichte so verlief und wie dazu beigetragen werden kann, das sich dieses oder ähnliches nicht noch einmal wiederholt.

Die Idee zu dem Buch entstand im Deutsch-Israelischen Freundeskreis, der auch die Realisierung unterstützte. Toni Dasbach verstarb am 28. Juli 2014. Als Gründungsmitglied des Deutsch-Israelischen Freundeskreises setzte er sich unermüdlich in Vorträgen, Stadtführungen und vielen Gesprächen für die Versöhnung zwischen Deutschen und Israelis ein.

Zum Autor


176 Seiten, DIN A5, Karton, 9,80 Euro, ISBN-10: 3-934125-07-7,
ISBN-13: 978-3-934125-07-0)

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