Erich Meyer

Erich Meyer wurde am 30. Dezember 1895 in Duisburg geboren.

Er wohnte zusammen mit seiner Ehefrau Bertha Meyer, geb. Schwarz, und den Kindern Helga und Siegbert in Oberbieber, Weinbergstraße 7 (heute: Zum Aubachtal 16, Neuwied, Stadtteil Oberbieber).

Erich Meyer arbeitete als Wäscher mit seiner Ehefrau Bertha und seiner Tochter Helga in der Heil- und Pflegeanstalt (Jakobysche Anstalt) in Bendorf/Sayn und wurde am 15. Juni 1942 ab Koblenz über Köln und Düsseldorf in das Vernichtungslager Sobibor deportiert.

Erich Meyer besaß ursprünglich in Oberbieber eine Druckerei, sang Bass im Gesangverein, war sehr beliebt und wegen seiner guten Stimme hoch geachtet.

Dorothea Elisabeth Deeters  („Sie lebten mit uns“, S.39) [1] zu den Umständen, unter denen Erich Meyer den Gesangsverein verlassen hat:

„...Echtes Vergessen fällt dem Menschen aber schwerer, als er hofft und meint. So spiegelt die divergierende Überlieferung u. U. sehr deutlich das seelische Dilemma der Beteiligten: In diesem Falle handelt es sich darum, auf welche Weise Erich Meyer, dessen ungewöhnlich schöner und sicherer Baß heute noch vielen in Erinnerung ist, den MGV Oberbieber verlassen hat. Die entschärfte Version: Erich Meyer erschien nicht mehr zu den Proben; man war überrascht, fragte wohl nach (aber keinesfalls zu gründlich), gewöhnte sich an seine Abwesenheit. Es kam damals oft genug vor, daß ein Chorleiter oder Vorsitzender an die Solidarität des jüdischen Mitglieds mit dem betreffenden Verein appellierte, der nach der Gleichschaltung aller Verbände und Vereine das Risiko des Verbots einginge, wenn ein Jude Mitglied bliebe. Darum ist diese Version nicht einmal unwahrscheinlich. – Die Gegendarstellung: Vor der Probe hätten die »Goldfasanen« (Nazis von Rang) Erich Meyer massiert angegriffen: sie duldeten keinen Juden im Männergesangverein; darauf sei Erich Meyer gegangen und der Zeuge aus Protest ausgetreten.“

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

[1] Dorothea Elisabeth Deeters, Sie lebten mit uns (1983), S. 39 u. 59 f.

Aussage von Dietrich Schabow, Bendorf

Homepage d. Stadt Bendorf: Die ehemalige Jacobysche Anstalt in Bendorf‑Sayn,
https://www.bendorf.de/stadt‑buerger/juden-in-bendorf/jacoby-sche‑anstalt/

Abb.1: Muscheid, Oberbieber

Abb. 2 bis 4: Archiv Arno Glabach, Neuwied-Oberbieber

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Oberbieberer Kirmesburschen vor der Druckerei Meyer <br><br>Foto: Muscheid, Oberbieber
Abb.1: Oberbieberer Kirmesburschen vor der Druckerei Meyer
Druckerei der Familie Erich  Meyer in den 1920er Jahren, ganz rechts vor den Bäumen<br><br>Foto: Archiv Arno Glabach, Neuwied-Oberbieber
Abb. 2: Druckerei der Familie Erich Meyer in den 1920er Jahren, ganz rechts vor den Bäumen
Werbeanzeige der Druckerei Erich Meyer<br><br>Foto: Archiv Arno Glabach, Neuwied-Oberbieber
Abb. 3: Werbeanzeige der Druckerei Erich Meyer
Wohnhaus der Familie Erich Meyer ca. 1930<br><br>Foto: Archiv Arno Glabach, Neuwied-Oberbieber
Abb. 4: Wohnhaus der Familie Erich Meyer ca. 1930
 
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