Mathilde Weinberg

Mathilde Weinberg wurde am 14. August 1902 als Tochter von Max Eschelbacher und dessen Frau Selma, geborene Cahn, in Neuwied geboren. Ihr Vater war der Besitzer des gleichnamigen Kaufhauses in der Mittelstraße 43 (damals Nr. 60), das auch unter dem Namen ERWEGE zu den führenden Kaufhäusern Neuwieds zählte.

Sie war verheiratet mit Dr. jur. Moritz Weinberg und wohnte in Neuwied in der Engerser Landstraße 61 und in Köln (Hardefusstraße 8). Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Die Tochter Marie Luise wurde am 13. September 1929 in Köln geboren. Sie emigrierte am 7. Januar 1939 in die Niederlande. Nach der deutschen Invasiopn kehrte sie nach Deutschland zurück. Ihr älterer Bruder Rolf wurde am 25. Mai 1926 geboren.

Am 18. Juni 1943 wurde Dr. Moritz Weinberg zusammmen mit seiner Frau und der Tochter Marie Luise von Köln aus in das KZ Theresienstadt deportiert. Der Sohn Rolf war mit einem Kindertransport nach England gebracht worden.

Am 20. Oktober 1944 wurden Moritz, Hilde und Marie Luise Weinberg in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Auch die Schwester von Mathilde Weinberg, Alice May wurde zusammen mit ihrem Ehemann Jacob May Opfer der Shoa

Einzig der Sohn Rolf überlebte den Holocaust. Seine abenteuerliche Lebensgeschichte führte ihn von England aus nach Afrika, Papua-Neuguinea, die Solomon-Inseln bis nach Australien, wo er mit seiner Frau Jane als Ralph Wingfield lebte. Wie sein Sohn Ben Wingfield uns mitteilte, starb er am 22. September 2021 im Alter von 95 Jahren.

Prof. Robert Weinberg, Cambridge, MA (USA), ein Verwandter von Ralph Wingfield, hat dieses bewegte Leben in einem Bericht zusammengefasst. [Bericht als PDF lesen »]

Von Mathilde Weinberg sind 7 Briefe dokumentiert, die sie zwischen 1940 und 1943 an ihren in England im Exil lebenden Sohn Rolf geschrieben hat, den sie aus Sicherheitsgründen mit Selmar anredete.

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Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

StA Köln-Lindenthal, Geburtsregister Nr. 1359/1926; StA Köln-Lindenthal, Geburtsregister Nr. 355/1929

Professor Robert Weinberg, MIT Cambridge / MA (USA)

Briefe: Ben Wingfield, Seaford Rise / Australien

Universität Bonn,
http://www3.uni‑bonn.de/einrichtungen/universitaetsverwaltung/
organisationsplan/archiv/universitaetsgeschichte/
juedische-studierende-t-zt

Volker Beckmann: Die jüdische Bevölkerung der Landkreise Lübbecke und Halle i.W. (1815-1945)
Vom Vormärz bis zur Befreiung vom Faschismus
Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld
http://www.jacobs-verlag.de/wp-content/uploads/2015/07/Beckmann.pdf

Georg Stockschlaeder,
http://ahnenreich.de/retrospect/juden/index.php?m=family&id=I73064

Leo Baeck Institut:
https://ia802707.us.archive.org/27/items/aronhlevif001/aronhlevif001.pdf

Dr. Ursula Howard, Neuwied

 

Fotos: Professor Robert Weinberg,  Cambridge  / MA (USA)

 

 

 

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Hilde Weinberg, geb. Eschelbacher<br><br>Foto: Professor Robert Weinberg,<br>Cambridge / MA (USA)
Abb. 1: Hilde Weinberg, geb. Eschelbacher
Moritz Weinberg (1936)<br><br>Foto: Professor Robert Weinberg,<br>Cambridge / MA (USA)
Abb. 2: Moritz Weinberg (1936)
 
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